Die Gasthäuser
Die deutsche Hälfte unserer Gemeinde hatte erstaunlicherweise viele Gasthäuser. Die Nachkriegsgeborenen kennen diese Gasthäuser nur mehr vom Hörensagen, denn Sie wurden nach der Machtergreifung der Kommunisten alle enteignet und zweckentfremdet. Lediglich an den zugemauerten Eingangstüren konnte man erkennen, dass hier mal etwas Besonderes war.
Die Gasthäuser jener Vorkriegszeit waren wohl richtige Freizeittreffpunkte. Fast alle waren ausgestattet mit einer Kegelbahn, Biergarten und der Möglichkeit von Filmvorführungen.
Ins Klein Monte Carlo, dem Gasthaus mit besonderem Flair im Kekesch, kamen viele Gäste per Fiaker auch aus Arad.
In der kommunistischen Zeit gab’s in unserer Gemeinde nur einen „Birt Popular“ (Volksspelunke) auf der Großgass. Natürlich ohne Kino, ohne Biergarten und ohne Kegelbahn. Ein höchst unappetitliches Etablissement in dem kaum Deutsche verkehrten.
Inhaber: Philipp Nikolaus (Niklos)
Ecke 1. Gasse - Kirchgasse
Historische Postkarte mit dem Gasthaus Philipp
Inhaber: Bellinger Josef
Seine Frau hieß Anna und die Kinder Franz und Elsa. Das Gasthaus hatte eine Kegelbahn und im Hof einen Lebensmittelladen.
1. Gasse - Beim Bahnübergang
Dieses Gebäude, sowie die anderen Gebäude dieser Straßenseite gehörten lt. Katastereintrag zur Gemarkung Neuarad.
Ecke 1. Gasse - Verlängerung Kirchgasse, Richtung Kekesch
In unserer Zeit wohnte hier Finster Ferdinand (Nandi). Bekannt auch als Jäger mit den zwei Jagdhunden.
Inhaber: Schmidt Nikolaus
Ecke Kirchgasse - Großgasse
Dieses ehemalige Gasthaus der Familie Schmidt wurde seinerzeit auch enteignet und als Ort für kulturelle Veranstaltungen (Cămin cultural) den Einwohnern zur Verfügung gestellt. Hier fanden alle Kirchweih-, Trauben- und sonstige Bälle statt. Auch die Hochzeiten wurden hier gefeiert.
Das Gebäude bestand aus einem langgezogenem Saal mit einer Bühne. Der Saal wurde, vom Haupteingang kommend, über einen Vorraum betreten.
Vom Saal gelangte man in den Innenhof der Anlage, dem ehemaligen Biergarten. Hier waren zu unserer Zeit noch die Reste der Kegelbahn zu sehen.
Auf die Toiletten, die hinten rechts im Hof waren, möchten wir an dieser Stelle nicht näher eingehen....
Inhaber: Piller, später Schmidt Nikolaus
Kekesch: zwischen Maroschdamm und Kroteloch (Feuchtbiotop: Krötenloch)
„Klein Monte Carlo“ ein großer Name. Ein Marketing-Gag der das Wirtshaus sehr beliebt machte. Viele Neuarader und Städter (Arader), unter ihnen viele Offiziere der Arader Kaserne waren Dauergäste.
Das Wirtshaus verfügte über einen geräumigen Innenhof mit Biergarten, der in viele kleine Salettl (Separees) aufgeteilt war und somit für Verliebte ein gern angenommenes Refugium bot. Darüber hinaus gehörten eine Kegelbahn und Billardtische zur Ausstattung.
Das Aufnahmejahr dieses Fotos ist nicht bekannt. Anhand der ungarischen Beschriftungen, lässt sich das Foto auf die K.u.K.-Zeit, also vor 1920, datieren.
Rückseite der Postkarte: