Die Vereine
Fest steht: Ein großer Teil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolges wird bei den Deutschen durch ehrenamtliche Vereinsarbeit erbracht.
Durch den Zusammenschluss von Menschen entsteht etwas Neues und größeres. Denn die Gruppe ist nicht bloß die Summe von Einzelpersonen, sondern auch ein eigenständiges Wesen. Daher vielleicht auch die Bezeichnung: „Vereinswesen“
Gründungsjahr: 1911
1914 wurde aus Österreich eine Wagenspritze der Marke Köhler besorgt. 1951 musste sie zusammen mit der Gründungsfahne, auf Befehl der kommunistischen Obrigkeit, an das Feuerwehrmuseum in Bukarest abgegeben werden.
Erst in den 1960er-Jahren, nach dem Nachkriegsstillstand des II. Weltkrieges, wurde das Vereinsleben wieder angekurbelt. Die Anzahl der Mitglieder stieg von den ursprünglich 25/30 auf über 500 an.
Der Mitgliedsbeitrag lag bei 12,- Lei im Jahr.
Neben den Hauptaufgaben der Feuerbekämpfung und dem Einsatz bei Katastrophen wurden zweimal pro Jahr bei Hausbesuchen, die Schornsteine in den Häusern überprüft. Ebenso wurde auch der Zustand der Straßengräben und Stege geprüft.
Sonntags fanden die Feuerwehrübungen statt, die für alle aktiven Feuerwehrleute verpflichtend waren.
Bei den Feuerwehrwettkämpfen "Welche ist die bessere Feuerwehr" in den umliegenden deutschen Gemeinden haben sie 8 Mal den ersten Preis und 4 Mal den zweiten Preis gewonnen. Einige dieser Pokale kann man im Feuerwehrmuseum in Arad beim Wasserturm und am Arader Flughafen sehen.
Die Kommandanten
Name | von - bis | Bemerkung |
---|---|---|
Georg Leitinger | 1911 - 1946 | Erster Kommandant |
Ferdinand Finster | 1946 - 1961 | |
Nikolaus Grünzweig | 1961 - 1977 | 1977: Ausreise nach Deutschland |
Johann Schmidt | 1977 - 1982 | 1982: Ausreise nach Deutschland |
Josef Daniel | 1982 - ???? | ????: Ausreise nach Deutschland |
Das Ende
Mit der Ausreise des letzten Kommandanten hat der Verein aufgehört zu existieren. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Aller materieller, symbolischer und identitätsstiftender Besitz der Feuerwehr, der in der 71-jährigen Geschichte mühevoll aufgebaut wurde, wurde geklaut. Ein sehr trauriges Ende.
Ein Ende, das die Auslöschung der deutschen Geschichte in Kleinsanktnikolaus im Ergebnis führt.
Vlnr: Schmidt Johann, Wetzl Erich, Grünzweig Nikolaus
Wer kennt dieses Bild? Sind das Feuerwehrleute?
Im Jahre 1884 fand auf Anregung des Lehrers Franz Winter die Gründung des Gesangsvereins unter dem Namen „Sängerbund“ mit 18 Sängern statt.
1896 wurden der Name des Vereins auf „Männergesangsverein“ umgeändert.
Die komplette Vereinshistorie finden Sie im Festbuch der Gemeinde Deta vom August 1928. Das Festbuch wurde anlässlich eines Schubert Bundessängerfestes des „Bundes Banater Deutsche Sänger“ gedruckt, an dem auch der Männergesangsverein „Gloria“ teilnahm.
Die Informationen zum Männergesangsverein Gloria finden Sie auf der Seite 58 und 59. Zum Festbuch
Dieses Festbuch des B.B.D.S. (Bund Banater Deutscher Sänger) ist ein äußerst wertvolles zeitgeschichtliches Dokument.
Das Dokument wurde in einer zur gotischen Schriftfamilie gehörenden Schrift, namens „Deutsche Schrift“ verfasst. Weiterführende typografische Informationen finden Sie hier: www.typografie.info
Sterben ist teuer….
Das haben viele unserer Vorfahren auch erkannt und gründeten einen Verein mit dem Ziel der finanziellen Unterstützung der Familien des verstorbenen Vereinsmitgliedes.
§. 2. (Siehe Vereinsstatut)
Der Zweck des Vereins ist: Zur Beerdigung seiner verstorbenen Mitglieder deren zurückgelassene Erben einen gewissen Beitrag zu leisten.
Gründungsjahr
Das Gründungsjahr ist uns leider unbekannt. Wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der Neubeginn
1950 wurden die Aktivitäten des Vereins eingestellt. Bereits nach einem Jahr, 1951 wurde der Verein unter dem Namen
„Neuarader Kollektive Hilfsgemeinschaft“ wieder belebt.
Herrlicher Zeitgeist. Das Kollektiv wurde damals nicht nur in der Industrie und Landwirtschaft beschworen, sondern auch im Tode.
Die Fusion
1953 fusionierten die zwei, vormals selbständigen, Leichenvereine aus Kleinsanktnikolaus und Neuarad.
Vereinsgebiet
Neuarad, Sigmundhausen, Kleinsanktnikolaus
Die Mitglieder
Mitglied des Vereins konnte „jede unbescholtene Person ohne Unterschied des Geschlechts, der Religion oder der Nationalität werden“ Siehe §.4.
Das Beitrittsalter lag zwischen dem 16. Und 60. Lebensjahr.
Außer den Deutschen in Kleinsanktnikolaus, waren die Zigeuner im Kekesch, eifrige und immer zahlende Vereinsmitglieder. Die kleinsanktnikolauser Rumänen zeigten kein Interesse sich an diesem Verein zu beteiligen. Ganz anders die rumänischen Kolonisten aus Neuarad. Die waren ab 1970 in großer Zahl vertreten.
Die Beitragstaxe
1 Leu / Todesfall
Beitragserhebung
Nach ca. 3 bis 4 Todesfällen, wurde der Beitrag vom Kassier des Vereins persönlich erhoben und im „Zahlungsbüchel“ eingetragen. Eine sportliche Angelegenheit….
Die Beerdigungstaxe
Die Hinterbliebenen des/der Toten, bekamen In der Nachkriegszeit 3.000,- Lei um die Beerdigung des/der Verstorbenen abwickeln zu können.
Die Vereinsbücher
Alle Vereinsmitglieder wurden mit Eintrittsdatum und Sterbedatum in den jeweiligen Vereinsbücher festgehalten.
Für jeden Ortsteil gab es jeweils ein eigenes Buch. Die Bücher befinden sich noch immer in Neuarad.
Der Leichenwagen
Auch Totenwagen genannt, kam nur verstorbenen Vereinsmitgliedern zugute. Aber auch nur dann, wenn die Beitragstaxe immer vollständig bezahlt wurde.
Den Wagen gibt es ungefähr seit dem Jahre 1900 und steht heute, unbenutzt, im Neuarader Friedhof. Er kommt nicht mehr zum Einsatz, weil die Toten nicht mehr zu Hause aufgebahrt werden dürfen.
Die Musik
Die musikalische Umrahmung der Beerdigung, war keine Leistung des Vereins und musste extra bezahlt werden.
Die Neuarader Musiker bekamen für ihren Auftritt 1.200,- Lei
Gruppenbild Vereinsmitglieder
Das Gruppenbild entstand anlässlich der Öffnung des Vereins für die rumänischen Kolonisten aus Neuarad.
Die Personen von links nach rechts:
Oberste Reihe:
Josef Schragner, Schreier ?, Franz Hans, Andreas Lind, -, -, Adam Hans, -, Anton Pommersheim, Michael Bartl, -,
Zweite Reihe von oben:
-, Anton Friedrich, -, -, Josef Hoffmann, Andreas Hans (Totenwagenkutscher), Andreas Herrmann, -, -,
Dritte Reihe von oben:
Franz Hartmann, -, Josef Göbl, -, -, -, -, -, -, -,
Sitzend von links:
-, Gebhard Babi, Franz Hartmann (Kassier), -, Josef Gehl (Vorsitzender)
Das Ende...?
Nein. Der Verein hat, so unsere aktuellsten Informationen, die Abwanderung der Deutschen überlebt und wird unter rumänischer Führung weitergeführt.
Der Leichenwagen 2017
Wer kennt diesen Verein und kann uns etwas darüber erzählen?
Hintere Reihe, rechts, die Erste: Schreck Elsa, die spätere Gattin von Porsche Josef und somit die Oma von Marlene Urs geb. Hantig.
Der katholische Rosenkranzverein stiftete im Jahre 1913 ein Kreuz, welches heute noch vor der Kirche steht.
Wer kennt diesen Verein und kann uns etwas darüber erzählen?
Wer kennt noch diesen Verein und kann uns etwas darüber erzählen?