SPIEGELBILD DER GESELLSCHAFT
Der Friedhof
„Im Tod sind alle Menschen gleich“ - Dem ist scheinbar nicht so. Die orthodoxen Rumänen fanden in ihrem „rumänischen“ Friedhof ihre letzte Ruhe und die römisch-katholischen Deutschen oder Ungaren wurden im „deutschen“ Friedhof beigesetzt.
Das Areal des deutschen Friedhofes ist im Besitz der katholischen Kirche. Der Erhalt und die Pflege des Friedhofes ist somit eine kirchliche Aufgabe.
Das die katholische Kirche wegen ihrer dezimierten Mitgliederzahlen und der daraus resultierenden schwachen Finanzdecke dieser Aufgabe nicht gerecht werden kann ist selbstredend. Daher müssen wir, die ehemaligen Gemeindemitglieder, sofern wir das wollen, durch kleine finanzielle Zuwendungen für die Pflege des Friedhofes sorgen.
Die HOG organisiert, solange dafür finanzielle Mittel vorhanden sind, eine minimale Pflege des Friedhofes. Dazu gehören das allgemeine Sauberhalten des Friedhofsareals und das Grasmähen. Sonderaktionen, wie die demnächst anstehende Reparatur des Friedhoftores werden extra vergeben.
Die Alltagsaufgaben werden von der im Friedhof wohnenden und von der HOG finanzierten Friedhofspflege-Familie übernommen.
Es stellt sich die Frage, wie lange wir uns den Luxus eines künstlichen Erhalts unseres ehemaligen Friedhofes leisten wollen und können. Die Motivation dazu entspringt jenem Gefühl von Verbundenheit, das man sich nicht künstlich aneignen kann. Es muss gelebt und erlebt worden sein. Jene Generationen, welche die „alte Heimat“ noch erlebt haben, schwinden und somit auch die gefühlsmäßige Verbundenheit mit ihr.
Andererseits, sind Friedhöfe gemeinschaftliche Orte der Erinnerung. Der Umgang mit den Verstorbenen verrät sehr viel über den Gesamtzustand einer Gesellschaft. Die Friedhofskultur kann als ein Spiegelbild der Gesellschaft verstanden werden.
Sollte Ihnen der Erhalt und die Pflege des Friedhofes eine Herzensangelegenheit sein, können Sie sich mittels finanzieller Spenden an der Umsetzung dieses Vorhabens beteiligen.
Wichtig! Bei einer Spende immer den Zweck, z. B: „Friedhof“ angeben.
Das Schicksalstor - da mussten alle durch. Ob reich oder arm, ob jung oder alt.
Das Haus steht am Friedhofseingang.
Die Totengräber nach 1945:
Nikolaus Dukadam, Gattin: Olga
Töchter: Erna, Olga und Gerlinde
Eine Fam. Hartmann aus dem Kekesch
Aktuell wohnt hier eine rumänische Familie, welche für die Friedhofspflege zuständig ist.
Hier wurden früher jene Toten aufgebahrt, die man zu Hause aus hygienischen Gründen nicht mehr aufbahren konnte. Daher wurde die Kapelle auch „Totenkammer“ (Todekammer) genannt.
Die kleine Glocke in der Kapelle, die Totenglocke, begleitete die Toten auf Ihrem letzten Weg. Sie läutet nicht mehr, weil sie vor ein paar Jahren geklaut wurde.
Inschrift:
"Zur Ehre Gottes.
In Erinnerung ihrer
Verstorbenen Mitglieder
durch die Kisszentmikloser
Röm. Kath. Kultusgemeinde
gestiftet im Jahre 1906"
Mit Blick vom Friedhofsende nach vorne zum Eingang
Im Oktober 1944 wurden hier 8 Honved-Soldaten beigesetzt.
Überlieferung eines Zeitzeugen:
Ein ungarischer Soldat wurde auf der Großgasse vor dem Haus Mayer erschossen und in deren Garten begraben.
Ferdinand Finster aus der 1. Gasse, hat am Ziegelofen (Ziegelfabrik) weitere sieben erschossene ungarische Soldaten geborgen. Zusammen mit dem exhumierten Soldaten aus dem Hause Mayer wurden sie im deutschen Friedhof beigesetzt.
Wie diese Soldaten ums Leben kamen, ist uns leider nicht bekannt. Sind sie im Kampf gefallen oder wurden sie von rumänischen Freischärlern hingerichtet?
Ein Grab ohne Kreuz, dafür mit einem roten Stern versehen. Ein Novum in der christlich geprägten Friedhofsordnung.
Die Schmelzers, Vater Jakob und Sohn Johann, wurden am 22.09.1944 hingerichtet und hier beigesetzt.
In der kommunistischen Ära mussten am 23. August (Nationalfeiertag) die Schulkinder an diesem Grab Blumen niederlegen und zur Ehre der Toten Heldenlieder singen.
Die Hintergründe:
Jakob Schmelzer geb. 1876 und sein Sohn Johann, aus Schöndorf stammend, waren in die USA ausgewandert. Wahrscheinlich wegen kommunistischer Umtriebe wurden sie des Landes verwiesen und wieder nach Rumänien zurückgeschickt.
In Kleinsanktnikolaus haben sie auf der Großgasse, neben den Starons in Richtung Mühle gewohnt. Für die Schmelzers, die allgemein als aktive Kommunisten bekannt waren, muss das Leben in dieser Zeit nicht einfach gewesen sein. Überliefert ist, dass einer von Ihnen immer mit einem Beil bewaffnet durchs Dorf lief.
Das diese Herrschaften wegen ihrer politischen Gesinnung angefeindet wurden lässt sich leicht nachvollziehen, wenn man bedenkt, dass alle jungen wehrfähigen Männer aus dem Dorf in den Krieg gegen den Bolschewismus ziehen mussten und die meisten von ihnen dabei umkamen.
Soweit unsere Informationen reichen, wurden die Schmelzers nicht im Rahmen eines gerichtlichen Verfahrens zum Tode verurteilt, sondern wurden Opfer einer gewaltbereiten Gruppe von Menschen unter der Führung eines sich auf Heimaturlaub befindenden SS-Mannes aus Neuarad.
Vater und Sohn wurden in die Kaserne (nach dem Krieg: Schuhfabrik) verschleppt und erschossen. Sie versuchten zwar noch zu entkommen, hatten aber keine Chance.
Wurde da eine alte Rechnung zwischen den Schmelzers und ihren Feinden beglichen oder war es lediglich angestauter Hass auf das Kommunistische, der sich da Bahn brach? Diese Fragen dürften unbeantwortet bleiben.
Das Denkmal für unsere Gefallenen im 2. Weltkrieg.
Neben den Namen der gefallenen Soldaten sind folgende Zeilen eingemeißelt:
"Auf fernem Schlachtfeld verlassen von der Welt,
liegt mit dem Tode ringend dahingestreckt ein Held.
Aufrichtend sich mit Mühe sucht die zerschossene Hand
ein Heiligtum, ein Bildchen verborgen im Gewand.
Lang‘ hat er es betrachtet, dann an den Mund gedrückt,
das Auge schon gebrochen, darauf noch sterbend blickt,
zuletzt führt er's zum Herzen, dann fand er endlich Ruh'….
Es war, als küssten Engel ihm still die Augen zu…."
Eine Ziege des Friedhofpflegers
Ein sehr zufriedener Mensch
Die Gattin des Friedhofpflegers, zuständig für Haus und Garten
Besuch aus Deutschland: der 1. Vorstand der HOG
Familie Lenger aus der 1. Gasse
Der Stanner (Wassertonne)
Seit dem Ende der kommunistischen Ära gibt es keine Jungpioniere mehr, die das Grab pflegen....
Der Friedhofsbrunnen mit Stanner
Die Glocke wurde, wie der Brauch so üblich, von geschäftstüchtigen Leuten entwendet.
Das Zicklein ist sein ganzer Stolz....
Sehr in die Jahre gekommen - allmählich wurde sie ausgetauscht.
Erneuerung des Friedhofstores
Der HOG-Kleinsanktnikolaus ist 2017 ein weiteres Instandhaltungsprojekt in der ehemaligen Heimat gelungen. Der vom Zerfall bedrohte Friedhofszaun und das Tor wurden von Grund auf erneuert. Einer in Kleinsanktnikolaus ansässigen Baufirma wurde der Auftrag zur Renovierung erteilt. Die Arbeiten wurden zu unserer vollsten Zufriedenheit, sehr zügig ausgeführt.
Allen unseren spendenden Landsleuten ein großes und herzliches Dankeschön.
Nach der Renovierung
Nach der Renovierung
Nach der Renovierung
Nach der Renovierung
Vor der Renovierung.
Vor der Renovierung.
Vor der Renovierung.
Vor der Renovierung.
Vor der Renovierung.
Diese Bilder sind 2004 entstanden.